Am Abend vor dem Sprung stehe ich vor dem gigantischen Betonwall – und habe schon beim puren Anblick Schiss, denn der Verzasca-Staudamm im Tessin ist furchteinflößend. Ich schlafe schlecht, obwohl ich eigentlich weiß, dass dort, wo schon James Bond in „Golden Eye“ runtersprang, nichts passieren kann. Am nächsten Tag, an dem ich für 14 Uhr einen Termin ausgemacht habe. Für einen 220-Meter-Bungeesprung. Für einen Selbstversuch. Für eine Reportage für die zweite Ausgabe unseres Magazins LIMITS.

Der totale Wahnsinn

Nach dem Frühstück fahre ich mit Fotograf Dan Zoubek bis zum Parkplatz am Staudamm. Wir gehen nach oben und schauen uns um. Doch Dan dreht um. Geht zurück zum Auto, um dort den Tragriemen seiner Kamera zu holen, weil er Angst hat, sie könne ihm runterfliegen. Es ist der totale Wahnsinn, was so ein riesiges Bauwerk macht: mit denen die dort springen wollen, aber auch mit denen, die einfach nur da oben hin und her gehen.

Blick von oben auf den Verzasca Staudamm 12 Bilder

Irgendwann geht es los. Die ersten Springer wagen den Sturz in die Tiefe. Ich beobachte das Geschehen genau und denke mir, dass das schon irgendwie geht. Von Mal zu Mal wird meine Angst weniger. Bis Toni, der Chef hier an der Anlage, kurz zu mir Blick und sagt: „Gleich geht’s los bei Dir.“ Mir rutscht das Herz in die Hose, ich lasse mir Gurte und Sicherungen anlegen, steige die Stufen zur Rampe rauf und sage: „Nein, da kann kein Mensch runterspringen.“ Ich weigere mich. Alles sträubt sich.

Aber was dann passiert, steht in meiner Reportage, die im Magazin LIMITS, Ausgabe 2/2018, veröffentlicht wurde.